Wird KI Unternehmensberater arbeitslos machen?
Früher musste man, wollte man ein Taxi nutzen, am Straßenstand stehen und winken, in der Hoffnung einer der Taxifahrer würde anhalten? Heute können wir mit Uber per Knopfdruck ein Taxi zu uns nach Hause rufen. Die Zeit, bis das Taxi kommt, kann so effektiv genutzt werden.
Und das ist nicht der einzige technologische Umbruch, der die moderne Wirtschaft geprägt hat. Auch bargeldloses Zahlen, E-Learning, Online-Shopping und viele andere Fortschritte führten zur Entstehung neuer Branchen. Gleichzeitig wurden andere Branchen überflüssig.
Auch künstliche Intelligenz ist eine solche Technologie, welche einige Branchen grundlegend verändern könnte. So auch die Beratungsbranche und die Arbeitsweise von Beratern.
In folgendem Artikel werden wir erörtern, wie KI die Unternehmensberatungsbranche verändert, was große Unternehmen tun, um sich auf diese Umwälzung vorzubereiten, und wie diese Umbrüche die Rolle der Unternehmensberater in der Zukunft beeinflussen werden.
Im Jahr 2017 machte Amazons KI-Champion Alexa Schlagzeilen, da in Ihr Potenzial gesehen wurde, in Zukunft Berater zu ersetzen. Amazon ging eine Partnerschaft mit der UBS Group AG, einer Schweizer Investmentbank und einem Finanzdienstleistungsunternehmen ein. Das Ziel bestand darin, zu erreichen, dass Alexa finanzbezogene Fragen von Kunden der UBS Group beantworten konnte.
Alles, was Kunden der Bank tun mussten, war es, Alexa eine Frage zu stellen, nur um dann eine direkte Antwort zu erhalten. Weder Google-Suchen, Bücher über Wirtschaft, noch Anrufe oder E-Mails an Unternehmensberater waren erforderlich.
Der Einfluss der KI auf die Wirtschaft wird in den kommenden Jahren mehr und mehr wachsen. In der Zukunft werden Nutzer nicht mehr sagen: "Alexa, kannst du die Klimaanlage einschalten?", sondern: "Alexa, welche Aktien werden langfristig die höchsten Dividenden bringen?" Als Folge werden sicherlich auch die Trends in der Unternehmensberatung davon betroffen sein. Das jedoch ist nichts Neues. Beratungstrends haben sich auch schon in der Vergangenheit geändert. Beispielsweise konnten sich früher nur die wohlhabendsten Unternehmen leisten, mit Beratern zusammenzuarbeiten. Dagegen können heute, dank freiberuflicher Berater, auch kleinere Unternehmen Experten für kurzfristige Projekte zu einem vernünftigen Preis engagieren.
Sollten Sie als Unternehmensberater also besorgt sein über diesen vermehrten Einsatz von KI in der Beratung? Wenn KI Daten in Sekundenschnelle erfassen, analysieren und fast sofort Empfehlungen aussprechen kann, welchen Wert können Sie dann noch bieten? Führungskräfte, die Berater engagieren, haben meist wenig Zeit und möchten deshalb schnelle Ergebnisse. Ein Beratungsauftrag kann sich über Monate hinziehen und Tausende von Dollar kosten. Welche Option würden Sie als Manager also wählen? Würden Sie viel Zeit und Geld für einen Berater ausgeben? Oder sich von einer Technologie mit künstlicher Intelligenz, wie Alexa, in Sekundenschnelle und kostenlos Empfehlungen geben lassen?
DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK
- KI-Maschinen können große Mengen an granularen Daten sammeln und diese effizient und schnell analysieren.
- Unternehmen investieren massiv in fortschrittliche Datenanalyse, um bessere Geschäftsentscheidungen zu treffen.
- Beratungsunternehmen haben die Bedrohung durch KI-fokussierte Startups erkannt, weshalb sie nun beginnen, diese neuen Unternehmen zu übernehmen.
- Top-Tier-Beratungsunternehmen werden einen Weg finden, um relevant zu bleiben und weiterhin Geschäfte zu machen. Allerdings werden sich die Rollen und Aufgaben von Unternehmensberatern ändern.
- Menschen und KI-Maschinen werden in Zukunft zusammenarbeiten, um Kunden verwertbare Erkenntnisse zu bieten. Folglich wird die Nachfrage nach Kandidaten mit einer Spezialisierung auf Datenwissenschaft steigen.
Bevor wir erörtern, wie Unternehmensberater trotz der unvorhersehbaren Beratungstrends auch in Zukunft relevant bleiben können, sollten wir zunächst verstehen, warum Unternehmen überhaupt so viel Vertrauen in Berater setzen.
Überdies werden wir untersuchen, wie KI Ihr Wertangebot als Berater in den kommenden Jahren prägen wird.
Im Folgenden werfen wir einen Blick auf einige Möglichkeiten, mit welchen Berater einen Mehrwert bieten:
Problemlösung: Egal, welcher Beratungstrend gerade angesagt ist, der Problemlösungsaspekt der Beratung bleibt immer konstant.
Datenerfassung und -analyse: Berater sammeln Daten durch interne oder externe Datenbanken, Fokusgruppen, Umfragen, Interviews usw. Daraufhin verwandeln diese ungeordneten und unübersichtlichen Daten in nützliche Erkenntnisse, die für wichtige Geschäftsentscheidungen genutzt werden können.
Vertrauen: Große Beratungsunternehmen sind seit Jahrzehnten im Geschäft, weil Kunden ihnen vertrauen. Können Kunden ihre Probleme nicht selbst lösen, beauftragen sie Berater, da sie Vertrauen in deren Fähigkeiten haben.
Externe Perspektive: Verstehen Führungskräfte etwas nicht, beauftragen sie manchmal einen externen Experten. Dieser vermittelt die Sichtweise eines Dritten auf die interne Entscheidung, was oft hilfreich sein kann.
Hoher Ehrgeiz und Kompetenz: Unternehmensberater gelten als einige der intelligentesten Fachleute der Welt. Berater von Spitzenunternehmen bieten einfach schon einen Mehrwert, indem sie Berater dieser Unternehmen sind. Das liegt daran, dass jeder weiß, dass nur die Besten der Besten dieses Niveau erreichen können. Folglich ist eine hochrangige Position in einem Top-Beratungsunternehmen Beweis für das Wissen, den Ehrgeiz und die Kompetenz einer Person.
Wie wird sich KI auf die Zukunft von Unternehmensberatern auswirken?
Schon jetzt ist deutlich, dass der Einsatz von KI in der Beratung die Branche umkrempeln wird. Aus diesem Grund gilt es, zu verstehen, wie genau KI die Zukunft der Beratung prägen wird. Daraufhin werden Sie einen Weg finden, Ihren Kunden weiterhin einen Mehrwert zu bieten, wenn auch auf eine andere Art.
Hoch entwickelte Datenanalytik
Als Mensch kann man nur eine bestimmte Menge an Daten sammeln und analysieren. Und selbst dafür benötigt es viele Stunden und einen scharfen Blick. Allerdings haben riesige Unternehmen bereits jetzt damit begonnen, massiv in fortschrittliche Datenanalyse zu investieren, um intelligente Entscheidungen treffen zu können. Als Folge werden Unternehmen zunehmend autark. Dies wiederum führt dazu, dass sie zukünftig, vor dem Start eines Projekts, möglicherweise nicht mehr den Rat eines Beraters einholen werden müssen. Die Menge an detaillierten Daten, die eine hochmoderne KI-Plattform auswerten kann, lässt sich unmöglich von einem oder mehreren Menschen erfassen und analysieren.
Akquisition von KI-fokussierten Tech-Startups
Führende Beratungsunternehmen haben erkannt, dass der Einsatz von KI in der Beratung eine große Bedrohung für ihre Existenz darstellt. Für sie gilt das Motto: "Wenn du sie nicht schlagen kannst, schließe dich ihnen an". Genau das ist es, was McKinsey getan hat, als es QuantumBlack erwarb, eine fortschrittliche Datenanalyseplattform.
Diese setzt sowohl, Menschen als auch Maschinen ein, um Daten zu analysieren und Erkenntnisse zu liefern. Arbeiten Sie für eines der führenden Beratungsunternehmen, können Sie sicher sein, dass Ihr Unternehmen, auch mit KI, einen Weg finden wird, im Geschäft zu bleiben und Milliarden zu verdienen. Schließlich lösen diese Firmen schon seit Jahren Probleme, eingeschlossen ihrer eigenen.
Tatsächlich kaufen nicht nur Beratungsfirmen, sondern auch andere Fortune-500-Unternehmen KI-Startups im Rekordtempo auf. Zwischen 2010 und 2021 erwarb Apple 29 KI-Startups, Google 15, Microsoft 13 und Facebook 12 (Quelle: Statista). Es wird erwartet, dass dieser Trend in Zukunft sowohl von Beratungsfirmen, als auch von Fortune-500-Unternehmen weiterverfolgt wird.
Der Aufstieg der Datenwissenschaftler
Wir sind noch weit davon entfernt, dass KI-Maschinen die gesamte Arbeit erledigen werden. Auch wenn Maschinen die komplexesten datenbezogenen Aufgaben übernehmen werden, werden Datenwissenschaftler doch weiterhin benötigt. Sie werden Kunden auch in der Zukunft eine sinnvolle Interpretation der Daten liefern und sie auf Fehler überprüfen. Aus diesem Grund werden Kandidaten mit ausgeprägten datenwissenschaftlichen Fähigkeiten in der Unternehmensberatungsbranche eine hohe Nachfrage erleben.
Maschinen werden einen Großteil der Datenerfassung und -analyse übernehmen. Da dies eines der zentralen Wertversprechen von Beratern darstellt, wird die Dauer von Beratungsprojekten in Zukunft wahrscheinlich kürzer werden.
Auch wenn KI-Plattformen in Zukunft viele Berater-Aufgaben übernehmen werden, werden Beratungsunternehmen doch einen Weg finden, um relevant zu bleiben. Eine Möglichkeit besteht aus der Übernahme potenzieller Bedrohungen. Eine andere aus der Einstellung von Mitarbeitern mit anderen Fähigkeiten. Allerdings sollten Sie sich als Unternehmensberater darauf vorbereiten, sich weiterzubilden und sich in der Datenwissenschaft zurechtzufinden. Außerdem sollten Sie, falls Sie ein aufstrebender Berater sind, sicherstellen, dass Sie mit den Fähigkeiten ausgestattet sind, die Beratungsunternehmen in Zukunft von ihren Bewerbern verlangen werden, darunter auch Data Science.
Abgesehen davon kann KI das Markenimage von Beratern als Problemlöser nicht ersetzen. Im Gegenteil, das Vertrauen, das Kunden in Berater haben, kann nicht so einfach durch einige KI-Technologieunternehmen gebrochen werden. Viele von diesen werden ohnehin von großen Beratungsunternehmen aufgekauft werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es nicht möglich ist, dass KI Berater vollständig ersetzen wird. Trotzdem wird sich die Arbeitsweise von Beratern verändern. Folglich sollten Sie sich als Berater darauf einstellen, Hand in Hand mit KI zu arbeiten – denn diese ist ganz sicher die Zukunft!