Red- vs Blue-Ocean-Strategie – Welche Strategie sollten Berater wählen?
In der Geschäftswelt geht es nicht nur darum, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und sie auf dem Markt zu verkaufen. Auch eine gute Strategie spielt eine erhebliche Rolle für den Erfolg eines Unternehmens. Egal, ob es sich um einen Hotdog-Wagen oder ein Fortune-500-Unternehmen handelt, blind ohne jegliche Strategie zu fahren, kann sehr teuer werden.
Als Berater werden Sie mit vielen Projekten konfrontiert werden, bei denen es um die Entwicklung einer Strategie für Ihre Kunden geht, die diesen hilft, auf dem Markt zu überleben und erfolgreich zu sein.
Es gibt viele Strategy Frameworks, die Ihnen helfen können, Ihren Kunden in die richtige Richtung zu führen. Die Blue- und Red-Ocean-Strategien sind zwei solcher Frameworks, die von Beratern auf der ganzen Welt genutzt werden, um Unternehmen bei der Formulierung und Umsetzung ihrer langfristigen Ziele zu unterstützen.
Was also ist die Blue-Ocean-Strategie? Was ist die Red-Ocean-Strategie? Und wo liegt der Unterschied zwischen den beiden?
Der Fokus dieser Strategie liegt darauf, Ideen und Pläne zu entwickeln, um ein Unternehmen auf einem Markt voller Wettbewerber zu halten. Unternehmen sollten sich hierfür auf Faktoren konzentrieren, mit welchen sie sich von ihren Mitbewerbern abheben. Dazu gehören ein Verkaufsvorteil (USP), die richtige Zielgruppe, das Kundenerlebnis, das Branding und der Preis.
Warum aber nennt man diese Strategie “Red-Ocean-Strategie”? Denken Sie daran, was in einem Ozean passieren würde, in dem viele große und kleine Fische gleichzeitig um Platz kämpfen. Richtig! - Der Ozean würde sich vom Blut der Fische rot färben. Dies ist der Grund, weshalb Unternehmen in Branchen mit starkem Wettbewerb auf die Red-Ocean-Strategie zurückgreifen. Diese Strategie hört sich nicht nur etwas brutal an, sie benötigt auch tatsächlich viel Durchsetzungsvermögen.
Kurz gesagt, der Red Ocean umfasst alle Märkte und Industrien, die bereits heute existieren und in denen es viele Haie (Gesellschaften und Konzerne) gibt - Jeder kämpft ständig um einen größeren Anteil, um sein Überleben zu sichern. Aufgrund der vielen Ähnlichkeiten zwischen bestehenden Produkten in den Red-Ocean-Industrien beschränkt sich der Wettbewerb oft auf den Preis.
Zum Beispiel können Waren wie Zucker, Baumwolle, Früchte usw. unter vielen Markennamen verkauft werden. Zwischen den eigentlichen Produkten jedoch gibt es keinen großen Unterschied. Der Zucker, der von Unternehmen A verkauft wird, schmeckt genauso wie der Zucker von Unternehmen B. Es ist am Ende einfach beides Zucker. In diesem Fall hat das Unternehmen, das seinen Zucker zu einem geringeren Preis verkaufen kann, höchstwahrscheinlich bessere Chancen, mehr Umsatz zu machen.
Gibt es nur einige wenige Fische im Ozean, die somit nicht gegeneinander um ihr Überleben kämpfen müssen, färbt sich der Ozean nicht rot, sondern behält seine natürliche blaue Farbe. Aus diesem Grund wird diese Strategie als Blue-Ocean-Strategie bezeichnet. Sie bezieht sich auf den Eintritt in einen konkurrenzlosen Markt.
Blue Ocean Unternehmen können aus Red Ocean Unternehmen entstehen. Die Idee ist es, einen Markt mit Potenzial zu erschließen, der noch von niemandem erschlossen wurde. Es ist, als würde man zu neuen, unbekannten Inseln mit reicher Ressourcenreserve segeln.
Die Blue-Ocean-Strategie funktioniert immer dann, wenn Pioniere die richtige Gelegenheit zur richtigen Zeit ergreifen und sie optimal nutzen. Sie brauchen sich anfangs keine Sorgen um Konkurrenz zu machen, da sie von dem sogenannten First-Mover-Vorteil profitieren.
Unterschiede zwischen der Blue-Ocean- und Red-Ocean Strategie
Um zu erkennen, wann welche Strategie angewendet werden sollte, müssen wir die Unterschiede zwischen den beiden verstehen.
1. Der Markt
Die Red-Ocean-Strategie konzentriert sich auf bestehende Märkte, während das gesamte Konzept der Blue-Ocean-Strategie darin besteht, den Status quo zu durchbrechen und etwas Neues und Einzigartiges zu entwickeln. Kaltgetränke zum Beispiel gehören zum Red Ocean, da es so viele verschiedene Unternehmen gibt, die diese verkaufen. Eine neue Generation von 3D-Druckern oder selbstfahrende Elektroautos dagegen, würden beispielsweise zum Blue Ocean gehören.
2. Wettbewerber
Wie bereits erläutert, liegt bei der Red-Ocean-Strategie ein harter Wettbewerb vor, während bei der Blue-Ocean-Strategie der Wettbewerbsgedanke keine Rolle spielt, da es hier um die Erschließung neuer Märkte geht. Diese sind für andere Unternehmen, genauso wie für Kunden noch unbekannt.
3. Differenzierungsmerkmale
Da viele Produkte im Red Ocean zu Massenware geworden sind, ist der Preis oft das einzige Unterscheidungsmerkmal. Erinnern Sie sich an das oben erwähnte Beispiel der Zuckerverkäufer! In einem Blue-Ocean dagegen gibt es eine Vielzahl von Unterscheidungsmerkmalen. Der Preis kann eines davon, aber nicht unbedingt das einzige, sein. Wenn zum Beispiel ein neuer Smartphone-Typ auf den Markt kommt, der besser ist als alle existierenden Apple- und Android-Smartphones, können dessen Besonderheit, Benutzerfreundlichkeit, eine bessere Leistung usw. Unterscheidungsmerkmale sein. In diesem Stadium stehen Unternehmen, die den neuen Smartphone-Typ produzieren, nicht unter dem Druck ihre Preise zu senken, da es keine Konkurrenten auf dem Markt gibt.
4. Nachfrage
Red-Ocean Unternehmen konkurrieren miteinander, um die aktuelle Nachfrage des Marktes zu befriedigen. Blue-Ocean Unternehmen dagegen, schaffen mit ihrer Innovation und Weitsicht eine neue Art von Nachfrage und lösen Probleme, die sich Kunden vorher selbst nicht bewusst waren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Strategien funktionieren können, wenn man weiß, sie richtig einzusetzen. Natürlich steckt hinter den Blue-Ocean- und Red-Ocean-Strategien weit mehr als das, was in diesem Artikel thematisiert wurde. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, einen speziellen Kurs zu besuchen und eine Zertifizierung für diese Konzepte zu erwerben. Dann werden Sie in der Lage sein, Ihrem Kunden die Konzepte als Experte vorzustellen.