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Warum Digitalisierungsstrategien scheitern

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Veröffentlicht am:
Mai 18, 2022
Lesezeit:
7 minutes
consultport-author
Lynn
Lynns umfangreiche Erfahrung als Unternehmensberaterin ermöglicht ihr vielfältige Perspektiven auf die Geschäftswelt. Ihre Rolle als Mutter, Ehefrau und Großmutter vertiefen ihre Einsichten weiter.

Der Druck, Digitalisierungsstrategien in Unternehmen umzusetzen, ist enorm. Digitalisierung ist das Schlagwort der Stunde.

Ob die Digitalisierung für Ihr Unternehmen relevant ist, hängt von Ihrer globalen Unternehmensstrategie ab. Ist dies der Fall, ist es wichtig, zu wissen, weshalb Digitalisierungsstrategien scheitern und wie Sie eine erfolgreiche Strategie umsetzen können.

Es gibt weit verbreitete Statistiken, die von einer Misserfolgsquote von mehr als 80 % bzw. einer Erfolgsquote von nur einem von acht digitalen Transformationsprojekten ausgehen. Mindestens 20 % der Unternehmen glauben, dass ihre Projekte zur digitalen Transformation reine Zeitverschwendung sind.

Warum ist das so, wenn die Digitalisierung doch eigentlich einen Motor für den Geschäftserfolg darstellt?

Es gibt zahlreiche Meinungen und Forschungsstudien zum Misserfolg der digitalen Transformation. Sie scheinen die folgenden gemeinsamen Themen zu decken:

  1. Mangelndes Verständnis der Komplexität digitaler Initiativen.
  2. Mangelnde Fähigkeit zur Umsetzung und Aufrechterhaltung der Digitalisierungsdynamik.

Im Folgenden werden wir uns diese Probleme genauer ansehen und einen Blick auf einige Beispiele für Misserfolge von Unternehmen werfen. Des Weiteren werden wir die Erfolgsfaktoren, die Sie anstreben sollten, zusammen.

Die Komplexität der digitalen Strategien für Unternehmen verstehen

Es gibt viele Faktoren, die zu berücksichtigen sind, bevor man digitale Initiativen ergreift. Am wichtigsten scheint die Einsicht zu sein, dass die Digitalisierung starken Einfluss auf Ihr gesamtes Unternehmen hat. Möglicherweise müssen Sie Ihre Betriebsmodelle völlig neu überdenken. Im Folgenden einige Fragen, die Sie berücksichtigen sollten.

Sind Ihnen die Ziele Ihrer Digitalisierungsstrategien klar?

Bei der Digitalisierung geht es nicht darum, irgendeine neue Technologie in Ihr Unternehmen zu integrieren.

Es muss ein „Business First"-Ansatz verfolgt werden. Wurde das Geschäftsziel der vorgeschlagenen Änderung klar formuliert? Unterstützt die Technologie die Unternehmensstrategie? Haben die Führungskräfte eine einheitliche Sicht auf die Ergebnisse?

Zu oft sind die Ziele unscharf. Wenn jeder eine andere Vorstellung davon hat, was erreicht werden soll, ist es schwierig, über Erfolg oder Misserfolg zu entscheiden und Digitalisierungsstrategien umzusetzen.

Ihre Strategie kann auf eines oder mehrere der folgenden Ziele ausgerichtet sein:

  • Die Digitalisierung Ihrer Produkte und Dienstleistungen.
  • Änderung der Kundenansprache, unabhängig davon, ob Ihre Produkte digital sind oder nicht.
  • Änderung der internen Infrastruktur, um Ihre Arbeitsweise zu verändern.

Sie sollten sich darauf einigen, ob es sich bei der vorgeschlagenen Änderung um eine Optimierung der aktuellen Systeme, Prozesse oder Produkte handelt oder um eine vollständige Umgestaltung, d. h. die Integration von Technologien in alle Geschäftsfelder des Unternehmens.

  • Die Optimierung zielt auf eine verbesserte Effizienz oder ein besseres Kundenengagement ab.
  • Die Transformation sollte zu neuen Einnahmen, neuen digitalen Produkten oder Dienstleistungen und neuen Geschäftsmodellen führen.

Liegt Ihr Fokus auf den Kunden?

Es ist wichtig, sich immer wieder zu fragen, ob Ihre Digitalisierungsstrategien die Wertschöpfung für Ihre Kunden verbessert.

Die Kunden von heute verlassen sich auf die Technologie und wollen über ihr Handy oder Tablet mit Unternehmen in Kontakt treten. Außerdem sind sie besser informiert und verfügen über mehr Macht auf dem Markt als früher. Digitalisierungsstrategien sollten daher die Perspektive der Kunden einbeziehen und deren Bedürfnisse und Ansichten ändern sich schnell.

Ihre Digitalisierungsinitiative muss daher Möglichkeiten zur Nutzung von Kundendaten in Echtzeit und zur schnellen Anpassung vorsehen.

Sind alle im Unternehmen an Bord?

Bei Digitalisierungsstrategien geht es nicht nur um die IT-Abteilung und auch nicht nur um digitale Technologien. Vielmehr geht es auch darum, die richtigen organisatorischen Maßnahmen zu ergreifen.

Die Strategie sollte alle Abteilungen berücksichtigen, die davon betroffen sind und prüfen, ob deren Geschäftsprozesse geändert werden müssen. Unterstützungssysteme der Personal- oder Finanzabteilung sind unerlässlich. Dies kann spezielle Schulungen, neue Performance-Management-Kennzahlen oder flexible Beschäftigungsmodelle umfassen.

Kultur und Verhalten sind ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Transformation. Die Mitarbeiter sollten den Wandel erwarten und akzeptieren.

„Führungskräfte sind sich nicht immer im Klaren darüber, welche Technologien oder Fähigkeiten erforderlich sind. Diese Unfähigkeit, ihre Bedürfnisse klar zu formulieren, verlangsamt eindeutig die digitale Transformation.”
Wie man den Schwung der Digitalisierung umsetzt und aufrechterhält

Unternehmen brauchen digitale Fähigkeiten und Ressourcen, um Digitalisierungsstrategien für ihr Geschäft umzusetzen und den Schwung aufrechtzuerhalten.

Besitzen Sie die Kapazitäten, die Digitalisierung umzusetzen?

Die digitale Transformation erfordert Fähigkeiten, über die viele Unternehmen derzeit nicht verfügen.

Vielleicht haben Sie Altsysteme, die bremsen oder die derzeitigen Mitarbeiter kennen sich nicht gut genug mit den neuen Technologien aus. Sie widersetzen sich dem Wandel oder sind zu beschäftigt, um sich dem Projekt zu widmen.

Unternehmen können in Betracht ziehen, Digitalisierungsberater hinzuzuziehen oder ein hybrides oder liquides Beschäftigungsmodell einzuführen. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus internem und externem Personal, das nicht nur für einmalige Projekte, sondern als Teil eines kontinuierlichen Ansatzes für Innovation und Anpassung an sich ändernde Bedürfnisse eingesetzt werden kann.

Haben Sie die richtige Implementierungsstrategie gewählt?

Ein altmodischerer Ansatz für die Projektplanung ist das Wasserfallmodell. Dieses ist eine solide Methodik für statische und vorhersehbare Projekte, die aus aufeinanderfolgenden, klar definierten Schritten bestehen.

Für Technologieprojekte ist es weniger hilfreich.

Nehmen wir an, Ihr Ziel ist es, Ihre Lieferkette zu digitalisieren. Bei der Wasserfallmethode definieren Sie das Endergebnis und ermitteln die Technologien und Dienstleister, die die einzelnen Schritte auf dem Weg dorthin liefern werden. Außerdem erstellen Sie einen Projektplan mit inkrementellen Schritten, die Sie zum Endpunkt führen und vereinbaren die benötigten Ressourcen (Zeit, Budget, Personal usw.).

Der Auslieferungsprozess kann Monate oder Jahre dauern. Während dieser Zeit

  • können neue Technologien und Wettbewerber auftauchen.
  • können sich die Geschäftsprioritäten ändern.
  • können Budgets neu priorisiert werden.
  • kann das Interesse nachlassen.

Das Problem bei dieser Methode ist, dass bis kurz vor Ende nichts Konkretes geliefert wird.

Die Sprint-Methodik ist eine erfolgreiche Strategie zur Vermeidung dieser Probleme. Jeder Sprint liefert ein klar definiertes und nützliches Produkt. Im Laufe der Zeit werden sie alle zusammen funktionieren. Trotzdem, selbst wenn Sie auf halbem Weg aufhören sollten, hat Ihr Unternehmen schon hilfreiche und umsetzbare Lösungen gefunden.

Können Sie vom Pilotprojekt zur unternehmensweiten Umsetzung übergehen?

Viele Organisationen stellen ein Budget und andere Ressourcen für ein Pilotprojekt zur Verfügung.

Sie berücksichtigen jedoch nicht die Kosten für die Einführung neuer Methoden im gesamten Unternehmen. Auch planen sie nicht den Zeit- und Kostenaufwand ein, um alle Geschäftsbereiche für die Digitalisierungsstrategien vorzubereiten.

Kürzlich gab Amazon bekannt, dass es fast eine Milliarde Dollar für die Umschulung seiner Mitarbeiter eingeplant hat, um für die digitalen Anforderungen 2025 vorbereitet zu sein. Die meisten Unternehmen werden diese Summe nicht benötigen, aber sie sollten auf jeden Fall etwas in ihre Budgets einplanen.

Misserfolge bei der digitalen Transformation

Mehrere große digitale Initiativen werden als Beispiele für das Versagen von Strategien angeführt.

Digitalisierungsstrategien, Warum Digitalisierungsstrategien scheitern

General Electric

Im Jahr 2011 gründete GE eine separate Abteilung GE Digital, um seine gesamten IT-Aktivitäten zu zentralisieren. Das Unternehmen wollte eines der Top-Ten-Softwareunternehmen werden und gab Milliarden von Dollar für Digitalisierungsstrategien aus.

Es gab erste Verbesserungen in einigen Verkaufsbereichen und viel Lob in den Medien und Business-Schulen.

Sowohl die Vision als auch die neue Digitalisierungsabteilung waren jedoch nicht mit den Kernkompetenzen des Unternehmens verbunden. Der Versuch, von schweren Maschinen auf cloudbasierte Technologie umzusteigen, war am Ende wirtschaftlich nicht sinnvoll. Infolgedessen mussten der CEO und mehrere andere Manager zurücktreten und das neue Team senkte die Kosten drastisch.

Nike

Nike hat mit seiner Nike+ App eine Erfolgsgeschichte in der digitalen Welt geschrieben. Sensoren in den Nike Schuhen lieferten Informationen über die Laufperformance und sogar eine Karte der Laufstrecke und Musik. Nike ging eine Partnerschaft mit Apple ein, um digitale Ressourcen und Fachwissen zur Unterstützung der App zu erhalten.

Im Jahr 2016 beschloss Nike jedoch, mit der Einführung des Fuelbands einen Alleingang zu wagen. Dies war ein Schritt in den Fitnesssektor und weg von der Lieferung hochwertiger Sportartikel. Das Unternehmen investierte erheblich in Talente, Hardware, Software und Big-Data-Funktionen.

Allerdings musste das Projekt nach nur drei Jahren abgebrochen werden.

Der Misserfolg ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

  • Der Schritt in einen komplexen Sektor, der weit von Nikes Kernkompetenzen entfernt war.
  • Die Verfehlung des Zielmarktes, der über die Funktionsweise der "Tankpunkte" verwirrt war.
  • Die Unfähigkeit, hoch qualifizierte Mitarbeiter zu halten. Infolgedessen konnte Nike nicht mit den Innovationen der Wettbewerber mithalten, insbesondere nicht mit Fitbit von Apple.
  • Die Entscheidung, die Beziehung zu Apple aufrechtzuerhalten, anstatt dessen Wettbewerber zu sein.

Nike und General Electric sind Beispiele für eine digitale Transformation, mit welcher neue Produkte und Dienstleistungen angeboten werden sollten. Ähnliche Misserfolge gab es bei Procter & Gamble, Lego und Burberry.

In beiden Fällen waren die Führungskräfte erfahren, und die nötigen finanziellen Mittel standen zur Verfügung. Trotzdem wurden Märkte und Fähigkeiten falsch eingeschätzt.

Wie erfolgreiche Digitalisierungsstrategien für Unternehmen aussehen können

Was müssen also Führungskräfte für eine erfolgreiche Strategie tun?

Die weltweiten Untersuchungen von KPMG weisen auf drei kritische Faktoren hin:

  • Fokus auf den Kunden. Dazu muss man in der Lage sein, eine riesige Menge an Daten zu erfassen und zu analysieren.
  • Nutzung der Technologie als Impulsgeber für Innovationen innerhalb des Kerngeschäfts.
  • Lernen Sie, mit Veränderungen zurechtzukommen. Die Unternehmenskultur, die Art und Weise der Zusammenarbeit, die Entscheidungsfindung, die Arbeitsorganisation und die Vermögensgrundlage müssen flexibel sein.

Einige Lehren, die aus bedeutenden Misserfolgen gezogen wurden, sind:

  • Aufteilung einer großen Transformation in viele kleine Projekte und Experimente oder Sprints. So haben alle Beteiligten Zeit, die Situation neu zu bewerten und zu verändern, ohne große Geldbeträge zu riskieren.
  • Umstrukturierung, welche bewirkt, dass die neue Technologie Teil jeder Unternehmensabteilung wird, nicht nur der IT-Abteilung.
  • Sicherstellung der digitalen Kompetenz auf allen Ebenen des Unternehmens. Sind Mitarbeiter noch nicht so weit, kann die Antwort darin bestehen, Berater und Digitalexperten von Online-Beratungsplattformen wie Consultport zu finden. Durch die Umstellung auf eine hybride Belegschaft, die auch unabhängige Freiberufler umfasst, bleiben Sie mit den neuesten Technologien auf dem Laufenden, ohne zu viel zu investieren.


Zusammenfassung

Die Welt wird zunehmend digital und Digitalisierungsstrategien für Unternehmen sind unerlässlich. Zu einer erfolgreichen Strategie gehört jedoch auch, dass man weiß, warum digitale Initiativen scheitern.

Es gibt zahlreiche Beispiele für Misserfolge und viele Schlüsse, die man daraus ziehen kann.

Zum Abschluss lässt sich sagen, dass Führungskräfte die Komplexität digitaler Initiativen verstehen und in der Lage sein sollten, die Dynamik der Digitalisierung umzusetzen und aufrechtzuerhalten.