Die BCG-Matrix einfach erklärt
Berater lösen Probleme mithilfe von Frameworks. Die gründliche Kenntnis verschiedener Frameworks in der Beratung und der Einsatz des richtigen Frameworks zum richtigen Zeitpunkt machen den beruflichen Erfolg eines Beraters aus.
Von allen Consulting Frameworks ist die Boston Consulting Group Marktwachstum-Marktanteils-Matrix, auch BCG-Matrix genannt, in der Branche sehr beliebt.
Die BCG-Matrix wurde von Bruce Henderson entwickelt. Das Ziel bestand darin, das Potenzial der Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens zu bewerten. Außerdem sollte die Matrix dabei helfen, eine Empfehlung auszusprechen, welche Produkte ein Unternehmen behalten, aus dem Verkauf nehmen oder in welche mehr investiert werden sollte.
Tatsache ist, dass nicht jedes Produkt, welches ein Unternehmen verkauft, erfolgreich ist und Gewinn erwirtschaftet. Gleichermaßen ist auch nicht jedes Produkt, das noch nicht erfolgreich ist, unbedingt ein Flop.
Aus diesem Grund ist es wichtig, Instrumente wie die BCG-Matrix zu verwenden. Diese helfen, die Position der verschiedenen Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens zu verstehen.
In folgendem Artikel werden wir die BCG-Matrix auf verständliche Weise erläutern und auf ein praktisches Beispiel anwenden.
In einem BCG-Matrixdiagramm beschreibt die vertikale Achse die Wachstumsrate und die horizontale Achse den relativen Marktanteil von niedrig bis hoch.
Die Achsen helfen, die Matrix in vier verschiedene Quadranten zu unterteilen: Poor Dogs, Question Marks, Cash Cows und Stars.
Lassen Sie uns einen näheren Blick auf die einzelnen Quadranten werfen.
Poor Dogs
Dies sind jene Produkte oder Dienstleistungen mit einer niederen Wachstumsrate und einem geringen relativen Marktanteil. Was also bedeutet das? Ein Produkt oder eine Dienstleistung in diesem Quadranten der BCG-Matrix besitzt momentan noch kein großes Potenzial und wird das Wachstum eines Unternehmens wahrscheinlich auch in Zukunft nicht fördern. Die Produkte in dieser Gruppe können einem Unternehmen große Verluste verursachen und zu hohen Schulden führen. Aus diesem Grund sollte ein Verkaufsabbruch oder eine Desinvestition in Betracht gezogen werden, sobald ein Produkt als "Poor Dog" identifiziert wurde.
Question marks
Eine hohe Wachstumsrate, aber ein geringer relativer Marktanteil – das wird in diesem Quadranten der BCG-Matrix repräsentiert. Wie der Name schon sagt (Question Mark), ist das Potenzial der Produkte in dieser Gruppe fraglich. Vielleicht entwickeln sich die Produkte derzeit nicht so gut, werden aber in der Zukunft attraktiver? Es ist sehr ungewiss! Folglich ist es wichtig, die Produkte dieser Kategorie im Auge zu behalten, um zu entscheiden, ob man die Investition erhöhen oder sie vom Markt nehmen sollte.
Cash cows
Selbst wenn Sie noch nie etwas von der BCG-Matrix gehört haben, ist Ihnen der Begriff „Cash Cows" vielleicht schon bekannt. Dieser Quadrant steht für eine niedrige Wachstumsrate, aber einen hohen relativen Marktanteil. Dazu gehören jene Produkte, welche bereits sehr gut laufen und keine weiteren Investitionen benötigen. Trotzdem sollten Unternehmen auch hier weiterhin Strategien anwenden, um sicherzustellen, dass diese guten Einnahmen auch weiterhin erzielt werden.
Stars
Hierbei handelt es sich um Produkte, die sowohl eine hohe Wachstumsrate als auch einen hohen relativen Marktanteil aufweisen. Im Allgemeinen bieten die Produkte dieses Quadranten eine bessere Rentabilität, als die Produkte anderer Quadranten der BCG-Matrix. Was „Stars" von den Produkten der „Cash Cows" unterscheidet, sind die nötige Mühe und Investitionen, um den "Star"-Status beizubehalten. Man sollte bedenken, dass sich Stars eines Tages auch in Cash Cows verwandeln können.
Beispiele für eine BCG-Matrix
Nun kommen wir zu einigen praktischen Beispielen, die Ihnen helfen, die BCG-Matrix auch in einer realen Situation anzuwenden. Als Unternehmen werden wir Apple verwenden:
Beispiele für Poor Dogs
Apple ist einer der erfolgreichsten Konzerne, die es je gab. Einige Produkte, wie z. B. der iPod können heute jedoch in den Quadranten „Poor Dogs" der BCG-Matrix eingeordnet werden. Durch das Aufkommen von Smartphones, High-Speed-WiFi und On-Demand-Musik-Streaming-Apps hat der iPod an Attraktivität verloren. Folglich wird er sich für das Unternehmen finanziell wahrscheinlich nicht sehr auszahlen.
Beispiele für Question Marks
Apple brachte Apple TV+ auf den Markt, eine Plattform für Video-Streaming auf Abruf, ähnlich wie Netflix und Amazon Prime Video. In diesen Markt einzudringen, stellte sich als schwierig heraus. Tatsächlich haben andere große Anbieter immer noch einen großen Anteil an diesem Markt. Demnach ist es schwer zu sagen, ob Apple TV+ in Zukunft erfolgreich sein wird oder nicht. Um Menschen auf die Video-Streaming-Plattform zu locken, muss der Konzern seinen Service verbessern und herausragende Werbekampagnen entwickeln.
Beispiele für Cash Cows
Oft hört man den Satz, dass wer einmal Mac hat, nicht mehr zurück kann. Dafür gibt es einen Grund. Das MacBook und der iMac sind die Cash Cows von Apple. Das liegt mitunter daran, dass Apple einen hohen Marktanteil in dieser Nische hat, da es hier nur einen Hauptkonkurrenten gibt – PCs und Laptops, die mit Windows arbeiten. MacBook und iMac haben das Potenzial, noch jahrelang Apples Cash Cows zu bleiben, es sei denn, es kommt eine noch bessere Technologie auf den Markt.
Beispiele für Stars
Von allen Produkten, die Apple verkauft, ist das iPhone der Star unter den Produkten. Weshalb jedoch ist das iPhone nicht im Cash Cow Quadranten der BCG-Matrix? Wie bereits erwähnt, sind Stars die Produkte, die große Gewinne abwerfen, aber auch große Investitionen erfordern. Wie wir alle wissen, investiert Apple eine Menge Geld und Ressourcen, um jedes Jahr neue, verbesserte iPhones auf den Markt zu bringen. Allerdings sind diese Upgrades nicht einfach auszuführen und das Team von Apple muss sich intensiv Gedanken machen, um bessere Versionen des iPhones zu entwickeln.
Hoffentlich waren diese Beispiele Ihnen eine Hilfe, das Konzept der BCG-Matrix besser zu verstehen. Das Framework kann nützlich sein, wenn Sie einem Unternehmen bei der Auswahl der Produkte helfen, in die es investieren sollte. Dadurch wird das Unternehmen, im Optimalfall, in der Lage sein, seine Rentabilität zu verbessern.